Entstehung der Wernauer Narren e.V.
1976 entschlossen sich einige Frauen, die Fasnet in Wernau wieder aufleben zu lassen. Initiatorin war damals Antonie Reutter die gemeinsam mit den anderen närrischen „Weibern“ des Kirchenchores St. Erasmus, innerhalb kürzester Zeit aus allem was ihnen in die Hände fiel, Pappmaschemasken und Häs fertigte. Am Rosenmontag zogen sie dann erstmals durch die Straßen und trieben ihren Schabernack.Auf Gehwegen und in den Nebenstraßen wurde in den darauffolgenden Jahren immer am Rosenmontag ein kleiner Umzug veranstaltet.
1983 tauchten dann die ersten Häs der Laichleshexa und Geesgassdeifl auf, die mit von einem Schnitzer geliehenen Masken die Straßen unsicher machten. Diesem schon recht ansehnlichen Umzug wurden seitens der Kreis-Obrigkeit recht große Steine in den Weg gelegt, da große Bedenken bezüglich der Sicherheit der Teilnehmer bestand und diese den Umzug auf einer Fahrbahnseite verbieten wollten. Aber so schnell gab man nicht auf! Mit Hilfe der Stadt Wernau (Neckar), welche der Wernauer Fasnet schon immer wohlgesonnen war, fand der Umzug dann doch noch statt – und das sogar mit großem Erfolg! Die Wernauer Fasnet war geboren!
Vereinsgründung
Die Resonanz auf die Maskenträger und den Umzug war so groß, dass nun über eine Vereinsgründung nachgedacht wurde. Im April 1983 hielten die „Wernauer Narren“ die Gründungsversammlung ab. Die Versammlung wählte Rita Zink zu ihrer Zunftmeisterin, sowie Horst Baier zum stellvertretenden Zunftmeister. Der erste Ausschuss bestand aus zwölf Mitgliedern. Am 20. August 1983 wurde der Verein unter dem Namen „Wernauer Narren e.V.“ im Vereinsregister beim Amtsgericht Esslingen eingetragen. In der Folgezeit wurde die Gruppe der Brotloibla gegründet.
1984 fand am Fasnetssamstag der erste Fasnetsumzug der Wernauer Narren e.V. statt. Bei diesem Umzug liefen 15 Laichleshexa, 15 Geesgassdeifl und 8 Brotloibla mit. Der Erfolg blieb nicht aus und der Zulauf wurde immer größer. Angeregt durch die Ortsgeschichte entstand 1984 eine neue Maskengruppe, die Heckarutscher, welche zu Beginn bereits 38 Mitglieder zählte. Desweiteren vergrößerten sich die Gruppen der Geesgassdeifl, Laichleshexa und Brotloibla.
1985 fand am „ruaßiga Freitig“ auf dem Marktplatz erstmals die „allemannische Nacht“ statt und am „Fasnetssamstag“ wurde vor dem Umzug der erste Zunftmeisterempfang im Wernauer Rathaus abgehalten.Um 14:00 Uhr zog dann der 2. Wernauer Fasnetsumzug durch die Straßen. In diesem Jahr enstand eine weitere Wernauer Maskengruppe, der Wernauer Bauer. Diese Gruppe umfasste bei ihrer Gründung 20 Hästräger, außerdem wurde beim fröhlichen Fasnetsausklang die Wernauer Guggamusik „Bodenbachsymphoniker“ gegründet.
1986 stürmten die Wernauer Narren erstmals die Schulen in Wernau und verteilten Weckla und Guatzle. Die Rektoren wurden mit Hexenstempeln gezeichnet und die Schüler vom Unterricht befreit. Beim anschließenden Rathaussturm wurde der Schlüssel durch Bürgermeister Wagner an den Till übergeben.
1986 wurde bei der Mitgliederversammlung für Horst Baier, Luis Friedl zum stellvertretenden Zunftmeister gewählt, der dieses Amt bis 1997 ausübte. Sein Nachfolger, Helmut Komorek, begleitete das Amt von 1997 bis 2009.
Im Mai 2009 wurde Frank Hauber zum stellvertretenden Zunftmeister gewählt.
2012 wurden bei der Satzungsänderung der „Zunftmeister“ und „stellvertretende Zunftmeister“ in 1.Zunftmeister und 2.Zunftmeister umbenannt und in der Geschäftsordnung die Aufgaben neu verteilt.
2013 Marcel Reith wurde zum 1.Zunftmeister gewählt. Rita Zink trat nach 30 Jahren (1983 – 2013) Tätigkeit als Zunftmeisterin nicht mehr zur Wahl des 1.Zunftmeisters an.
Sie bleibt dem Verein aber weiterhin als Ehrenvorstand im Zunftrat erhalten.
2018 Michael Niepel wurde mit großer Mehrheit zum 2.Zunftmeister gewählt. Frank Hauber stellte sich nach 9 Jahren als 2.Zunftmeister und 21 Jahren im Zunftrat nicht mehr zur Wahl.
2020 kurz nach der Fasnet traf uns (wie so viele Vereine) die Corona Pandemie, wodurch 2021 keine Fasnet stattfinden konnte.
Auch sonstige unterjährige Veranstaltungen waren bedingt durch die Pandemie nicht durchführbar. Durch die dadurch ausgebliebenen Einnahmen gerieten die Wernauer Narren e.V. erstmals in eine ernsthafte Krise.
Des Weiteren trat der 1. Zunftmeister Marcel Reith aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück, der 2.Zunftmeister Michael Niepel stellte sich nicht mehr zur Wahl.
In der Mitgliederversammlung im Juli 2021 wurden durch Briefwahl der 1.Zunftmeister Markus Mirbauer und der 2. Zunftmeister Frank Stolzenberger mehrheitlich zum neuen Vorstand gewählt.
Durch vollen Fokus auf die finanzielle Situation, dem Ausschöpfen aller möglichen Einsparpotenziale, Organisation von Corona konformen Veranstaltungen, dem ausgesprochen hohen Engagement unserer Mitglieder sowie der Unterstützung unserer Freunde und Gönner, konnten wir das wankende Narrenschiff wieder in ein ruhigeres Fahrwasser steuern. An dieser Stelle eine großes DANKESCHÖN an alle, die den Mut nicht verloren und so tatkräftig mitgeholfen haben. Euch allen gebührt unser größter Respekt und Anerkennung.
2021 fand ferner erstmalig der mittlerweile legendäre ZOM HEXABESA statt.
Leider konnte auch im Jahr 2022 lediglich eine Fasnet „light“ stattfinden, was zumindest einem Hauch von Fasnet gerecht wurde.
Nach 2 Jahren Pause war es dann aber endlich wieder so weit und wir durften unserer Bestimmung nachgehen und eine unglaublich schöne Fasnet 2023 organisieren und miterleben.
HECKA, HEALA! – Hoi, hoi, hoi
Ab dem schmotziga Doschdig hallt der Narrenruf „HECKA, HEALA! – Hoi hoi hoi!“ durch die Wernauer Straßen. Der Narrenruf erinnert daran, dass Wernau aus zwei Ortschaften entstanden ist und soll die Verbindung der beiden Orte symbolisieren. Die beiden Vorgängergemeinden von Wernau hatten natürlich, wie viele andere Ortschaften auch, ihre Spott- und Necknamen füreinander. So hießen die Pfauhäuser, aus dem am Neckar gelegenen Stadtteil „Wasserheala“ (zu deutsch: Wasserhühner) und die Steinbacher „Heckaler“ oder „Heckarutscher“ (Siehe auch unter Gruppe „Heckarutscher„). Aus diesen beiden Spottnamen ist der Narrenruf der Wernauer Narren entstanden:
HECKAler, WasserHEALA! – Hoi, hoi, hoi